Wohnquartier Oxford-Kaserne Münster
Nutzung | Wohnen |
Bauherr | Wohn+Stadtbau Münster |
Ort | Münster |
Jahr | 2019 |
BGF | 19.500 qm |
Realisierungswettbewerb 2019 | Ausschluss |
Leitidee + städtebauliche Qualität
Das neue Quartier „Wohnen mit Aussicht“ entsteht auf dem Gelände der ehemaligen Oxford-Kaserne in Münster-Gievenbeck. Am nördlichen Rand des Kasernengeländes gelegen bildet die geplante Baumaß- nahme den Auftakt zur Revitalisierung des Gesamtareals.
Auf dem durch den Auslober ausgewiesenen Grundstück werden 9 Gebäude mit einer Kantenlänge von 16,20 * 16,20 respektive 31,90 * 16,20 Metern Länge angeordnet. Diese erstrecken sich über drei bis sieben Geschosse, in der Höhenentwicklung ausgehend von der süd-östlichen Ecke ansteigend Richtung nord-westlicher Ecke des Geländes. Folgend dem übergeordneten Bandraster von 7,35m/,050m, das sich aus der Logik der erforderlichen Tiefgarage ableitet, betragen die Mindestabstände der Gebäude untereinander 15,20 Meter und garantieren so grosszügige Belichtung, Belüftung und ungehinderte Blicke in die Umgebung. Die Fassaden der einzelnen Gebäude folgen dem „Windmühlenprinzip“, welches ein hohes Maß an Privatsphäre dadurch garantiert, dass bei gegenüberliegenden Wohnungen zweier Häuser Balkone und Wohnräume nie vis-a-vis angeordnet sind.
Die öffentlich geförderten Wohnungsbauten befinden sich im westlichen Baufeld und können so wie ge- fordert vorab errichtet werden. Mit Fertigstellung des 2. Bauabschnitts gruppiert sich das Viertel um einen zentralen Platz, der mittels attraktiver Außenraumgestaltung Herz der neuen Wohnanlage sein wird.
Qualität der Grundriss- und Gebäudetypologien
Der vorliegende Entwurf basiert auf einem Grundtyp eines Wohnhauses, welches in 2 verschiedenen Abmessungen auf dem Baufeld geplant wurde. Es ist eine hochwertige Lösung in Bezug auf die Grund- rissorganisation und Materialität geschaffen worden, der das Stigma des „Sozialen Wohnungbaus“ nicht anzusehen ist. Der vom Auslober gewünschte Wohnungsmix wird nahezu vollständig umgesetzt. Die unterschiedlichen Wohnungstypen gruppieren sich hierbei um ein zentral gelegenes Treppenhaus, das eine sehr hohe Flächeneffizienz garantiert. Ein analysierender Vergleich zu einem außenliegenden Trep- penhaus ergab eine um 10% höhere Flächeneffizienz, mithin über den Gesamtentwurf gerechnet einen Vorteil von rund 1.000 qm Bruttogeschoßfläche. Flure oder Laubengänge außerhalb von Wohnungen werden generell vermieden.
Qualität der Freiräume
Die Freiräume sind klar zoniert und bieten damit Nutzern und Außenstehenden eine verständliche Orien- tierung. Ausgehend vom zentralen Platz gewinnen die Freiräume sukzessiv an Privatheit. Die umgebende Landschaft wird in das Quartier hineingezogen. PKW- sowie Fahrradstellplätze sind dezentral über das Plangebiet verteilt, wobei darauf geachtet wird, das Gros des PKW-Verkehrs aus dem Viertel heraus zu- halten (die Einfahrt zur Tiefgarage erfolgt am südlichen Rand des Plangebiets). Die Umfahrt um das Quartierszentrum ermöglicht der Müllabfuhr die reibungslose Leerung der Unterflurcontainer. Feuer- wehraufstellflächen sind so angelegt, dass sie immer auch für andere Tätigkeiten genutzt werden können. Mit der klaren Zuordnung der Freiräume, guten Ausleuchtung und geschickten Wegeführung werden un- einsehbare dunkle Ecken vermieden. Somit kann das subjektive Sicherheitsgefühl und Vandalismusprä- vention gewährleistet werden. Die Verwendung robuster Materialien erfordert nur geringe Pflegekosten.
Wirtschaftlichkeit/Nachhaltigkeit
Durch den Ansatz, möglichst kompakte Baukörper zu entwickeln wird das Bestreben nach einem wirt- schaftlichen und energiesparenden Grundlayout unterstrichen. Es ist im Rahmen der städtebaulichen Rahmenbedingungen eine hochwertige Lösung in Bezug auf die Grundrissorganisation und die Materiali- tät geschaffen worden, die auch aufgrund ihrer Flexibilität bei der Gestaltung des Wohnungsschlüssels eine hohe Wirtschaftlichkeit aufweist. Die Neubauten sind in Massivbauweise geplant und erhalten eine regionaltypische Klinkerfassade. Die Verwendung repetitiver Bauteile gleicher Maßeinheit unterstreicht die Wirtschaftlichkeit der geplanten Gebäude.
Die Außenwände werden als zweischaliges Mauerwerk errichtet. Decken und Aufzugschächte sind aus Stahlbeton gefertigt. Die verwendeten Kunststoffenster sind dunkel foliert. Die Ausführung der Tiefgarage erfolgt in WU-Beton.
Energie
Die Wärmeversorgung des Areals wird mittels Fernwärme sichergestellt. Die benötigte Wärme für das Netz wird hierbei durch das hochmoderne GuD-Kraftwerk der Stadtwerke Münster bereitgestellt und ist zu einem Großteil ein Nebenprodukt der Stromerzeugung. Dadurch bietet die Münsteraner Fernwärme einen sehr guten Primärenergiefaktor, welcher bei der Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben zur Energieeinspa- rung hilft.