Stadtwerder Baufeld 3 Bremen
Nutzung | Wohnen |
Bauherr | Freie Hansestadt Bremen |
Ort | Bremen |
Jahr | 2010 |
BGF | 730 qm |
Ideenwettbewerb | Ankauf |
Kompakte Baukörper bilden mit Variationen in Größe und Ausrichtung ein zur Weser hin durchlässiges städtebauliches Netz. Die Ausrichtung der Gebäudekörper reagiert in ökologischer Hinsicht auf kühlende Windströmungen vom Wasser der Weser her, die eine natürliche Belüftung des gesamten Siedlungsbereichs sicherstellen. Die Gebäude richten sich mit ihren Öffnungen überwiegend nach Südwesten zur Weser hin aus.
Die Gebäude basieren auf einer Maßordnung, die sich aus dem Hauptraster von 2,00 / 2,00 m und dessen Aufteilung in ein Bandraster 0,375/0,375 m und ein Feldraster von 1,625/1,625 m zusammensetzt. Die lichte Raumhöhe beträgt 2,75 m. Diese Einordnung in ein Raster spricht für den Einsatz von Fertigteilen. Die Grundfläche ist an Ihrer Schmalseite aus städtebaulichen Gründen auf vier Rasterfelder beschränkt und in ihrer Länge je nach Flächenbedarf flexibel.
Die Baukörper zeichnen sich durch ein günstiges Verhältnis von Hüllfläche zu Volumen aus. Die Nutzung und die Ausrichtung der Räume sind, im Hinblick auf Temperatureinwirkung und Lärm aufeinander abgestimmt.
Sämtliche Bäder befinden sich an der Fassade und können über diese natürlich belüftet werden. Innen liegende Räume und große Raumtiefen wurden vermieden. Durch die gezielte Ausrichtung der Aufenthaltsräume wird die Wirkung des Tageslichtes ausgeschöpft.
Als effektiver Sonnenschutz kommen außen liegende in die Fassadenebene integrierte Verbundraffstoren zum Einsatz. Diese garantieren eine vollkommene Verschattung und eignen sich zur individuellen Lichtregulation.
Der Temperaturausgleich wird durch manuelle Lüftung über Schiebelemente in der Fassade sichergestellt.
Durch die klare Richtung der Wandscheiben ist eine schnelle Querlüftung, also ein schneller Luftaustausch möglich, und somit ist einen geringen Wärmeverlust garantiert.
Das Baugebiet wird über den regionalen Energieversorger mit Gas beliefert. Die Warmwasserbereitung mit Heizungsunterstützung soll mit Hilfe regenerativer Energiequellen erfolgen. Hierfür ist eine Solaranlage auf dem Dach der Gebäude vorgesehen. Ein Pufferspeicher sorgt für eine gleichmäßige Energieversorgung.
Durch die Konzentration der Nasszellen im Bauwerk ist eine gemeinsame Verlegung der Ver- und Entsorgungsstränge möglich. Dies sorgt für möglichst geringe Leitungswege und Verluste. Ziel ist es, die Inanspruchnahme der Ressource Wasser zu minimieren. Hierzu kommen ausschließlich wassersparende Sanitärarmaturen zur Anwendung. Die Durchflussmengen sind z.B. für Handwaschbecken begrenzt. Im Bereich der Toilette wird eine wassersparende Spülung installiert.
Zur Bewässerung des Außenbereichs wird das in einer Zisterne gesammelte Regenwasser genutzt. Die Versiegelung der Flächen wurde auf den Erschließungsbereich beschränkt.
Zur Begrünung der Grundstücke und Verkehrsflächen werden standortgerechte, vorwiegend junge, einheimische Pflanzen eingesetzt. Entlang der Grundstücksgrenzen kommt eine für das Gebiet Stadtwerder typische 1,20 m hohe Rotbuchenhecke zum Einsatz, die lediglich eines geringen Pflegeaufwandes bedarf.
Die Parkbuchten entlang der Ringerschließung am nordöstlichen Rand des Baufeldes werden durch Baumpflanzungen voneinander abgegrenzt.
Die Wohnstraßen werden sowohl zur Erschließung der Grundstücke genutzt, als auch als fußläufige Verbindung zum Fluss.
Das Planungsgebiet auf dem Stadtwerder, einer Halbinsel nahe der Bremer Altstadt, erstreckt sich im Norden der Neustadt zwischen der Weser und der in Höhe der Teerhofspitze in sie einmündenden Kleinen Weser. Die zentrale Lage in der Stadt und die gleichzeitige Nähe zur Natur und zum Wasser machen den Stadtwerder für die Entwicklung eines neuen Stadtquartiers besonders interessant.
Die Erschließung des Baufeldes erfolgt über die Werderstraße, die geplante Querstraße und eine anschließende Ringstraße. Die Zufahrt zu den Grundstücken erfolgt von der nordöstlich gelegenen „Planstraße B2.3“ der Ringerschließung über die Stichstraßen. Diese treten als Wohnstraßen mit einer Breite von 4 m in Erscheinung und sichern die Erreichbarkeit der südlichen Grundstücke. Die Wohnstraßen verjüngen sich zu einem Fuß- und Fahrradweg, der eine fußläufige Verbindung zwischen Ringstraße und Weserufer bietet.
„Im Minimum wird das Wesentliche, das im Überfluss unterging, wieder sichtbar.“ Zitat: Heiliger Bernhard