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Marien-Quartier Gescher
Projekt­informationen
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Marien-Quartier Gescher

NutzungService-Wohnen, Wohngruppe
BauherrVR Südwestment GmbH & Co. KG
OrtGescher
Jahr2014
Fertigstellung2017
BGF5.400 qm
Investorenwettbewerb 2014 1.Preis

Auf dem Marienplatz in unmittelbarer Nähe zur Kirche St. Marien in Gescher zwischen Gartenstraße, Kolpingstraße und Josef-Willenbrink-Str. wurde ein neues Angebot an Service-Wohnen und einer Wohngemeinschaft errichtet. Auch das profanierte Kirchengebäude wurde mit einer neuen Nutzung neu belebt.

Südlich der Marienkirche staffeln sich drei Neubauten mit insgesamt 30 Wohnungen, die in ihrer Positionierung auf dem Grundstück einen direkten Bezug zur Marienkirche aufweisen, den begleitenden Straßenverlauf aufnehmen und somit zu einer Gesamtkomposition verschmelzen.

In den Kirchenbau wurden zwei neue Ebenen eingezogen. Im Erdgeschoss des Kirchenbaus befinden sich weitere 6 Wohneinheiten. Die Gemeinschaftsräume für die betreute Anlage befinden sich im Westschiff des Erdgeschosses und bietet mit dem angrenzenden Freibereich den Bewohnern einen geschützten Bereich zum Aufenthalt und der Kommunikation.

Die Wohngemeinschaft ist im ersten Obergeschoss der profanierten Kirche untergebracht worden. Im westlichen Querbau und teilweise im anschließendem sechsjochigen Langhaus befinden sich die großzügigen Gemeinschaftsbereiche rund um das große denkmalgeschützte Buntglasfenster. Das Portalfenster wird so in das Zentrum gerückt und ihm die volle Aufmerksamkeit gewidmet. Der Gemeinschaftsraum erhält so eine einzigartige Qualität, die zum Verweilen und Kommunizieren einlädt.

Im anschließenden Langhaus wurden auf nördlicher und südlicher Seite 9 kleine Wohneinheiten mit je ca. 32,00 qm untergebracht. Das Langhaus mündet im östlichen Querhaus, in dem weitere drei Zimmer vorhanden sind. Der Grundriss besticht durch eine klare Organisation mit einem definierten Anfang und Ende und hilft den Bewohnern somit bei der Orientierung. Das zwischen die Querhäuser geschaltete Langhaus mit den Bewohnerzimmern bietet die nötige Ruhe und Geborgenheit für die Bewohner.

Im zweiten Obergschoss konnte ein Dienstleistungszentrum seine neuen Räumlichkeiten finden, sowie Räume für Vereinsveranstaltungen, Bewegung, Nachbarschaftstreffen etc. für die Bürger von Gescher. Das Zentrum ist aber nicht nur für die Mieter in der Anlage, sondern für alle Einwohner von Gescher nutzbar. Der separate Zugang erfolgt über die nördliche Giebelseite des westlichen Querschiffes und kann auch autark genutzt werden.

Der Kirchturm verbleibt im Besitz der Kirchengemeinde und verfügt im Erdgeschoss über einen Andachtsraum, der den Bewohnern des Quartiers und den Gescheraner_innen zur Verfügung steht. Im Obergschoss befindet sich ein Seminarraum. Der Kirchturm bleibt so ein Ort der geistlichen und sozialen Begegnung.

Die neuen nötigen Öffnungen der Fassade wurden als explizite Lochfassade realisiert, um den romanischen Charakter der Bestandsfassade zu erhalten. Sie orientieren sich streng an die bestehenden Öffnungen und nehmen sowohl deren Fluchten als auch deren Größe auf, wodurch auf die Kirche und ihre ursprüngliche Bauweise sensibel Rücksicht genommen wurde. Die ursprüngliche äußerliche Erscheinung der Marienkirche blieb so nahezu unverändert und kann weiterhin durch die Bewohner des Marien-Quartiers als auch aller Bürger von Gescher erlebt werden.

Notwendige bauliche Ertüchtigungen und Änderungen wurden in enger Abstimmung mit der Denkmalbehörde sensibel und im Sinne des Bestandes durchgeführt. Die Marienkirche bleibt so durch diese baulichen Veränderungen auch für die Zukunft für alle Bürger Geschers immer klar ablesbar und erlebbar.

Die Neubauten und die Kirche werden durch private Wege, verkehrsberuhigte Erschließungen und Grünflächen miteinander verbunden. Eine Durchquerung des Gebietes ist von allen umgebenden Straßenzügen möglich, sodass sich das neue Ensemble nicht abgrenzt, sondern den Bewohnern eine maximale Zugehörigkeit bietet und ihnen die Möglichkeit der Kommunikation mit ihrer Umgebung ermöglicht. Dadurch ist das Gefühl einer Separation ausgeschlossen. Auch haben alle Bürger Geschers weiterhin die Möglichkeit das Marien-Quartier zu erleben und die Marienkirche in ihrer nahezu ursprünglichen Erscheinung wahrzunehmen.

Publiziert im Buch "Umnutzung von Kirchen" der RWTH Aachen:

https://ipe.arch.rwth-aachen.de/cms/IPE/Forschung/Aktuelle-Veroeffentlichungen/~mysgm/Umnutzung-von-Kirchen/

Felix-Sümmermann-Preis 2018

Nominierung zum Deutscher Bauherrenpreis 2020