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Literatur- und Kulturzentrum Burg Hülshoff Havixbeck
Projekt­informationen
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Literatur- und Kulturzentrum Burg Hülshoff Havixbeck

NutzungLiteratur- und Kulturzentrum
BauherrLandschaftsverband Westfalen-Lippe
OrtHavixbeck
Jahr2018
BGF2.100
Realisierungswettbewerb 2018 Ankauf

Für das Herzstück des neu geschaffenen Literatur- und Kulturzentrums schlägt der Entwurfsverfasser die Errichtung dreier unterschiedlich großer Glasboxen im Dialog mit der umgebenden historischen Bausubstanz vor.
Die beiden Veranstaltungsboxen werden als Haus-in-Haus Konzept in die frei geräumten aber ansonsten weitgehend belassenen Speicher gestellt.

Die Eingangs- und Foyerbox wir auf das Baufeld des ehemaligen Speichers gestellt.
An dieser Stelle bietet sich der Eingang in der Achse des Hauptzugangs zur Vorburg idealerweise an. Ansonsten bleibt der Platz der Vorburg bis auf die drei bestehenden großen Bäume leer und bleibt hierbei gleich einem typographischem Weissraum bewusst unbespielt.
Ergänzt werden die oben erwähnten Hauptnutzräume um eine im süd-östlichen Bestandsgebäude angeordnete Gastronomie. Der Gastraum kann hierbei bei Bedarf um den grosszügigen Aussenraum vor dem Gebäude erweitert werden.

Die „Neue Ökonomie“ beherbergt zukünftig die Wohn- und Arbeitsräume des Residenzprogramms, erweitert um die Droste Forschungsstelle sowie die Verwaltung des Kulturzentrums.
Die Rentei wird in weiten Teilen zurückgebaut. Der ehemalige Melkstall bleibt hierbei vom Rückbau ausgespart und wird eingebettet in eine „poetische“ Wiese einer neuen Nutzung als „Freilichtbühne“ zugeführt. Hier wird der Zukunftsort Literatur mit der westfälischen Parklandschaft verwoben.

Die Eingangssituation zur Gesamtanlage Burg Hülshoff wird klarer definiert. Hierzu wird das Werkstattgebäude zunächst zurückgebaut. Es entsteht eine multifunktionale, bespiel- und befahrbare Hoffläche, welche von den Bestandsgebäuden und einem Eichenhain als Raumkante gerahmt wird und sich zur Burg hin öffnet. Ein halbhohes Hortensienbeet dient als leichter Filter zum denkmalgeschützten Bereich und liegt auf einem Platzbereich mit wassergebundener Decke, der mit einer Skulptur o.ä. den Knotenpunkt der Alleen und als Auftaktpunkt/Transitraum zwischen Alt und Neu markiert.

Der neue Parkplatz am östlichen Rand des Plangebietes umfasst 108 Stellplätze (inkl. erforderlicher Behindertenstellplätze) sowie 3 Stellplätze für Busse. Fahrradstellplätze inkl. Ladestationen für E-Bikes werden in erforderlicher Anzahl in kleineren Gruppen über die Anlage verteilt. Die übrigen geforderten Stellplätze werden auf der Parkplatzanlage in Richtung Villa Schonebeck nachgewiesen. Die Einfriedung des Geländes zum öffentlichen Fuß/Radweg bleibt weiterhin erhalten. Eine geänderte Einfriedung findet sich als Toranlage an der südlichen Hecke nahe der neuen Ökonomie.

Ein behutsamer Umgang mit den bestehenden Baukörpern ist neben der Erfüllung funktionaler Belange Leitgedanke für den vorgeschlagenen Entwurf.
Das Herzstück des neuen Kulturzentrums sind die in die Bestandsgebäude eingestellten, grosszügig verglasten Boxen, die die Veranstaltungs- und Tagungsräume beherbergen. Ihre Transparenz garantiert einen Blick auf die sie umgebende historische Bausubstanz. Diese wiederum wird als historisches Erbe respektiert und nur dort wo unbedingt notwendig behandelt.

Gleichzeitig können sich die Nutzer der Boxen -falls gewünscht- mit Vorhängen, die in Material und Beschaffenheit ebenfalls akustisch wirksam sind, gleichsam entkontextualisieren und so den Blick nach innen richten.
Als autarkes, jedoch nicht selbstgenügsames Fragment regen die Boxen weitere literarische oder intellektuelle Prozesse an.

Die sanierungsbedürftigen Decken der ehemaligen Heuböden werden behutsam rückgebaut, das vorhandene hölzerne Dachtragwerk ertüchtigt. Der beeindruckende Dachstuhl wird erfahrbar gemacht.
Das Pflaster des Aussenraumes wird in den Innenraum gezogen, innerhalb der Boxen wird ein Bitu- Terrazzo vorgeschlagen.

Die Gastronomie nutzt die ehemaligen Geräteschuppen am süd-östlichen Rand der Vorburg. Der Gastraum wird im Erdgeschoss angeordnet, die dienenden Räume weichen zum Teil in das Obergeschoss aus, das über Kleingüteraufzüge etc gut erschlossen werden kann. Im Obergeschoss werden die zwischenzeitlich vorhandenen Gauben wieder ergänzt. Somit genügen diese Räume den Arbeitsstättenrichtlinien. Die energetische Ertüchtigung der vorhandenen Bauteile erfolgt mittels einer Innendämmung der Fassade und des Dachs sowie neuer Fenster- und Torelemente.

Dieser Ansatz der energetischen Ertüchtigung wird auch für die „Neue Ökonomie“ verwandt. In den zylindrischen Bauteilen wird die vertikale Erschliessung angeordnet. Im Erdgeschoss werden die Appartements für das Residenzprogramm angeordnet, an den Köpfen des Gebäudes sind die Gemeinschaftsflächen positioniert. Zu gleicher Ebene ist das Droste Institut lokalisiert.

Im Obergeschoss befinden sich Räume für die Verwaltung, Besprechungsräume und grosszügige Lagerflächen.
Die Fassaden der „Neuen Ökonomie“ werden denkmalverträglich und allen bauphysikalischen Anforderungen gemäss modifiziert. Sie bleibt weiterhin rundherum befestigt. Der durch die aufgebrachte Dämmung im Innenbereich entstehende Höhenunterschied wird barrierefrei über eine schlicht „schwebende“ Rampe an der Ostseite über das historische Pflaster erschlossen. Zur Hoffläche hin werden die nördlichen Fenster der Bewohnerzimmer durch halbhohe Heckenblöcke geschützt.

Die gesamte Anlage ist barrierefrei gestaltet. Die wenigen Nutzflächen in den Obergeschossen der Vorburg respektive der „Neuen Ökonomie“ werden über Aufzüge angefahren. Bei Pflaster- und sonstigen Bodenbelägen wird auf eine barrierefreie Ausführung geachtet.