Gemeindezentrum Zionskirche Herne
Nutzung | Kirche und Gemeinderäume |
Bauherr | Ev. Kirchengemeinde Bladenhorst-Zion |
Ort | Herne-Horsthausen |
Jahr | 2009 |
BGF | 945 qm |
Wettbewerb |
Das Grundstück der Zionskirche liegt an der Roonstraße im Hernener Stadtteil Horsthausen. Die unmittelbare Nähe zu wichtigen Hauptverkehrsadern und die hohe Motivation der Stadtteilbewohner zur Selbstorganisation machen diesen Ort zu einem Ort mit hohem soziokulturellem Potenzial. Das neue Gemeindezentrum der Zionskirche mit der Begegnungsstätte für Jugendliche und den Gruppenräumen für Veranstaltungen, Kurse und Treffen fördert Gemeindeaktivitäten und repräsentiert durch seine freundliche Erscheinung eine neue Offenheit. Ziel des Entwurfs war, die in dem Gebäude stattfindende Kommunikation und Lebendigkeit bereits von außen erkennbar zu machen.
Das zweigeschossige Gebäude liegt im Westen des Grundstücks und zitiert die Ausrichtung des abgerissenen Baukörpers des alten Gemeindezentrums. Der Neubau legt sich durch die Westfassade des Kirchenschiffs und gliedert sowohl das Grundstück, als auch den Bestand neu. Auf deutliche Art und Weise schließt das neue Volumen den Kirchenplatz nach Süden hin ab und erzielt so in Verbindung mit der umgebenden Blockrandbebauung eine klare Platzkante. Die leicht, hell und offen wirkende, zurückhaltende Baumasse ruht auf einem neu angelegten Podest, das bis zur Nordfassade der Kirche herausgezogen wird. Auf diese Weise wird nicht nur eine einladende Geste, sondern auch ein großzügiger Platz für Veranstaltungen wie Pfarr- oder Sommerfeste geschaffen.
Durch eine bewusst zurückhaltende Gestaltung unter geringstem Einsatz von Ornamentik wird ein gezielter Kontrast zur Schwere des Bestands gesetzt. Neben der Erfüllung sämtlicher funktionaler und ästhetischer Anforderungen war ein behutsamer Umgang mit dem Kirchenbau Leitgedanke für die Entwurfslösung. Es werden daher möglichst minimale Eingriffe in den Bestand vorgesehen. Die zuvor an der Stelle des Durchbruchs befindlichen Kirchenfenster werden umgesetzt und können so weiterhin ihre Funktion in der Kirche erfüllen.
Die gesamte Raumstruktur des Gemeindezentrums basiert auf einem Bandraster (0,3 m Band, 1,2 m x 1,2 m Feld), welches dem Gebäude hilft, sich losgelöst vom Stützraster der Kirche neu zu positionieren. Die ehemalige Ausrichtung des Kirchenraums bleibt auch weiter bestehen. Der Altarbereich der Kirche mit Sakristei und Lagerraum können wie bisher bestehen bleiben. Durch die weit zu öffnende, transparente Glasfassade des Neubaus, kann der dahinter liegende Gruppenraum mit dem Kirchenraum verbunden werden, um bei besonderen Festen mit höherer Besucherzahl ausreichend Platz zu bieten. Dieser große Gruppenraum kann bei Bedarf zusätzlich über eine Faltwand mit dem dahinterliegenden Foyer verbunden werden. Im Erdgeschoss liegen zudem die Küche mit Ausgabe zum Foyer und eigenem Lagerraum, WCs und die Garderobe. Über die offene, eingestellte Treppe gelangt man ins Obergeschoss, wo sich neben dem zentral über dem Eingang gelegenen Gemeindebüro nebst Aktenraum auch ein Übungsraum und der großzügig geschnittene Gruppenraum befindet. Dieser Raum schließt an alle drei Außenfassaden des Neubaus an, ist also besonders freundlich und hell. An der Südfassade kann optional ein Aufzug angebracht werden.
Im Souterrain befindet sich das separat zugängliche Jugendcafé, an welches der PC-Raum und die Ausgabe einer weiteren Küche anschließt. Diese ist vom Flur aus zu erreichen, an dem auch weitere WCs liegen, sowie ein Raum der Platz für Spiel und Bewegung bietet. Des Weiteren bieten die Kellerräume unter Kirche und Sakristei auch weiterhin ausreichend Platz für die Krabbelgruppen und einen Werkraum, sowie Lager-, Abstell- und Archivräume.
An der Ostseite des Grundstücks werden Stellplätze vorgesehen. Der Kirchenraum kann wie bisher durch das Hauptportal betreten werden. Der Haupteingang des Neubaus und das dahinter liegende Foyer ermöglichen neben der Erreichbarkeit aller Räume und Nebenräume einen zusätzlichen, direkten Zugang zum Kirchenschiff. Um Barrierefreiheit in diesem Bereich zu ermöglichen wird das Podest vor dem Gemeindezentrum mit einer Rampe versehen.
Der Jugendbereich kann durch seine günstige Lage im Souterrain mit einem separaten Zugang erschlossen werden. Das Souterrain erhält einen großzügigen Vorhof, der mit seiner Treppenanlage für Veranstaltungen jeglicher Art multifunktional nutzbar ist. Aus dem Inneren ist der Hof nicht nur für die Besucher des Jugendcafés sonder über die Innentreppe für alle Gäste des Gemeindezentrums zu erreichen.