Umbau des ehemaligen Kaufhofgebäudes Köln-Kalk
Nutzung | Wohnen, Kindertagesstätte, Handel |
Bauherr | ITB FMZ Köln-Kalk B.V. & Co. KG |
Ort | Köln-Kalk |
Jahr | 2014 |
Fertigstellung | 2018 |
BGF | 24.000 qm |
Mehrfachbeauftragung | 1.Preis |
Das Grundstück mit dem Bestandsgebäude ist Teil der Blockbebauung Kalker Hauptstraße, Rolshover Straße und Sieversstraße. Es wird begrenzt von der Kalker Hauptstraße im Norden sowie der Sieversstraße im Süden. In östlicher und westlicher Richtung grenzt das Grundstück an eine weitestgehend geschlossene Bebauung.
Das alte Kaufhofgebäude orientiert sich in Richtung Kalker Hauptstraße, der Bestand besteht aus drei oberirdischen sowie einem unterirdischem Geschoss.
Innerhalb der städtebaulichen Rahmenbedingungen wurde eine Lösung entwickelt die sich in die Blockbebauung einfügt und gleichzeitig die geforderten Nutzungen Einzelhandel, Büro- und Verwaltungsräume sowie Wohnen verbindet.
Um ein städtebaulich verträgliches Gebäudevolumen zu erhalten wurde die Parkebene auf ein Geschoss begrenzt.
Die Erweiterungen, basierend auf der bestehenden Geschoßigkeit, bilden mit dem geschlossenen Parkdeck einen Sockel, auf dem sich acht Wohnhäuser mit je 3 bzw. 4 Geschossen in einer parkartigen Dachlandschaft verteilen.
Die äußere Erschließung der Mall erfolgt weiterhin von der Kalker Hauptstraße, weitere, rückwärtige Nebeneingänge befinden sich außerdem an der Ost- und Westseite im Erdgeschoss, über die notwendigen Treppenhäuser.
Das Parkdeck wird über die Sieversstraße angefahren, die Regelung des Einbahnverkehrs gewährleistet eine flüssige Verkehrsbewegung. Vom Parkdeck gelangt man ebenso zur Mall wie zu den im 2. Obergeschoss angesiedelten studentischen Wohnappartements. Die Erschließung erfolgt dann über einen Laubengang auf der Nordseite, die Belichtung erfolgt von Süden aus. Die Wohnungen der Häuser werden über die Sieversstraße erschlossen, ein zentrales Treppenhaus führt vom Untergeschoss bis zum 2. Obergeschoss, von hier gelangt man über die Dachlandschaft zu den Wohnhäusern.
Der Neubau wird bis an die erste bestehende Stützenachse hinter der Nordfassade herangeführt. Das vorhandene Tragwerk wird weiterhin zur Lastabtragung genutzt.
Der Erhalt der Fassadenebene und der Baukonstruktion bis zur ersten Stützenreihe wird durch den Einbau von zusätzlichen Stützen und bauzeitlich angeordneten Aussteifungsdiagonalen gewährleistet.
Die Wohnhäuser werden in Massivbauweise errichtet. Die Lasten, oberhalb des Parkgeschosses, werden über eine steife Deckenabfangkonstruktion an die vertikalen Tragglieder übertragen.
Die unter Denkmalschutz stehende Nordfassade wurde in Abstimmung mit dem Denkmalamt, entsprechend der heutigen energetischen Anforderungen, rekonstruiert. Die Struktur der Fassade, die Profilstärken und Einteilungen wurden aus dem Bestand übernommen.
Entsprechend der Nutzung sind die drei weiteren Fassaden des Erdgeschosses sowie des Parkdecks weitestgehend geschlossen. Gezielt gesetzte schlitzartige Einschnitte lockern die großen Fassadenflächen auf.
Im Garagengeschoss werden die Fassadenöffnungen aus Schallschutzgründen geschlossen ausgebildet. Der Einschnitt des Anlieferhofes, die südliche Haupterschließung und die angrenzende Mieteinheit sowie die Zufahrt zum Parkdeck werden durch Sichtbetonfertigteile gerahmt.
Die Wohngebäude stellen sich als Riegel mit einer massiven Hülle dar, die jedoch mit ihren großflächigen Ausschnitten eine offene Leichtigkeit ausstrahlen. Die geöffneten Fassadenfelder werden wie im Erdgeschoss durch Sichtbetonfertigteile gerahmt. So entsteht ein Spiel zwischen massiven, geschlossenen Flächen und großzügigen Öffnungen mit einer klaren Gliederung der Fassade.
Großzügige bodentiefe Öffnungen mit Holz-Alu-Fensterelementen belichten und belüften die Räume. Der Wohnraum kann über die Fenster zu den Balkonen bzw. Loggien hin geöffnet werden. Die auskragenden und mit Holzdielen belegten Balkone, die optisch auf der Decke aufliegen, erweitern den Wohnraum in den Außenraum hinein. Der Sonnenschutz wird durch Wärmeschutzverglasung bzw. Raffstoren erbracht, die den Bewohnern eine individuelle Steuerung des Lichteinfalls ermöglichen.
Die neuen Gebäudeteile haben eine Klinkerfassade aus hellem, ockerfarbenen Verblendmauerwerk.
Die Dachlandschaft zeigt sich als Parkanlage mit differenzierten Grünbereichen. Die bündig in Wandflucht verlaufenden Hecken sorgen für eine klare Trennung zwischen den privaten Gärten der im Erdgeschoss angesiedelten Wohnungen und den halböffentlichen Rasenflächen.
Die Hauptverkaufsflächen befinden sich im Unter- sowie Erdgeschoss, diese Mieteinheiten orientieren sich in Gebäudelängsrichtung entsprechend der Haupterschließung über die Kalker Hauptstaße. Quer zur Erschließung erstreckt sich im Untergeschoss, Erdgeschoss und 1. Obergeschoss eine Mallfläche als vertikale Erschließung der Handelsnutzungen hinter der großzügig offenen Hauptfassade. Diese Flächen sind über zwei Rolltreppen und vier Aufzüge miteinander verbunden. Kleinere Mieteinheiten befinden sich an Ost- und Westseite, eine weitere Mieteinheit befindet sich nördlich des Parkdecks.
Die barrierefreie Erschließung der im 2. Obergeschoss angesiedelten Büro- und Praxisflächen erfolgt über die beiden Aufzüge an den notwendigen Treppenhäusern an den beiden Schmalseiten der Mall.
Der Sohlversprung im Untergeschoss, am Übergang vom Bestand zum Neubau, wird durch eine elegant lange Theke genutzt. Die seitlich der Theke angeordneten Mieteinheiten können mit entsprechenden gastronomischen Nutzungen besetzt werden und diese Bereiche bewirtschaften.
Engere Wahl Deutscher Architekturpreis 2021