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Diözesanbibliothek Münster
Projekt­informationen
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Diözesanbibliothek Münster

NutzungBibliotheke und Verwaltung
OrtMünster
Jahr2002
Realisierungswettbewerb 2002 4. Preis

Konzeption

Auf Grundlage der Struktur des 19. Jahrhunderts und der stadträumlichen Bezüge wurden für die neu zu arrondierenden Elemente eine gemeinsame Geometrie und Maßordnung festgelegt. Dabei wurde davon ausgegangen, daß alle später angebauten
Gebäudeteile, bis auf das Hochhaus im Norden, nicht mehr berücksichtigt werden. So ist es möglich, mit nur noch zwei Bauteilepochen eine enge und optimale Verflechtung der unterschiedlichen Gebäudefunktionen in wirtschaftlich vertretbarem Rahmen zu erzielen. Ziel des Entwurfes ist die Schaffung eines Gebäudeensembels, welches trotz unterschiedlicher Funktionen zusammen mit dem Bestand eine Einheit bildet, wobei spezifische Merkmale des jetzigen Ensembels z. B. die Einfriedung oder die Materialität erhalten bleiben sollen.

Bibliothek: "Die Bücherwand"

Auf der Westseite des Priesterseminares wird die Diözesanbibliothek als Neubau konzipiert. Dabei wird das Element Bücherwand, für den der Öffentlichkeit zur Verfügung stehenden Gebäudeteil thematisiert. Die Bibliothek besteht aus einer, bzw. ist eine einzige Bücherwand, die mit dem Rücken zur Straße steht und mit der Front zur Westfassade des Priesterseminares ausgerichtet ist. Dadurch entsteht zwischen Priesterseminar und Bibliothek ein introvertierter, ca. 64m x 13m langer Raum zu dem die Bibliothekauf ganzer Länge geöffnet ist und dessen Boden als Plateau auf ca. 1,80 m über Gelände =+/-0,00 ausgebildet ist. Unter dem Boden dieses Plateaus, welches vom westlichen Kirchplatz aus betreten wird, befindet sich auf ganzer Fläche der Magazinbereich. Da der eingeschossige Magazinbereich im Mittel nur ca. 1,70 m in den Untergrund einbindet, kann er ohne Gründungsschwierigkeiten und ohne aufwendige Unterfangungen des Bestandes direkt an den Keller des Priesterseminares angebaut werden.

Verwaltung

Die neue Verwaltung besteht aus zwei ca. 30 m langen Neubauteilen, die auf beiden Seiten dem freigestellten Kapellengiebel angegliedert sind. Die komplette Erschließung des Verwaltungsteiles, sowie der Haupteingang werden in dem alten Gebäudeteil untergebracht. Aus diesem Grund müssen in den Neubauteilen keine weiteren Erschließungselemente untergebracht werden. Die Verwaltung wird auf insgesamt fünf Ebenen mit einem Büroachsmaß von ca. 1,37 m plaziert. Das Sockelgeschoss welches im Mittel nur ca. 0,60 m unter der Geländeoberkante liegt wird als voll nutzbare Ebene betrachtet. Um hier Abstand zum Gehweg zu schaffen verläuft 3,50 m von der Straßenkante eine geschwungene kleine Mauer, die eine Distanz zur geraden Fassade herstellt.
Durch die Einbindung des Sockelgeschosses wird trotz fünfgeschossiger Nutzung die Traufkante des Bestandes nicht überschritten. Somit wird bei minimaler Neubaukubatur eine Nettonutzfläche von ca. 3500 m2 im Neubauteil erreicht. Die südliche Schildwand des Neubauteiles , welche in einer Ebene mit der südlichen Bibliothekskante liegt, bildet die neue nördliche Platzkante des östliche Überwasserkirchplatzes. Da hier der Platzraum gegenüber dem bestehenden Kleffnerflügel vergrößert wird, kann nun die gegenüberliegende Rosenstraßenbebauung als östliche Platzkante erfahren werden.

Erschließung

Die Erschließung des Gesamtareals ist trotz unabhängiger äußerer Erschließung intern vernetzt und kommt mit einem Minimum von vertikalen Erschließungsachsen aus. Alle Eingänge befinden sich in der Mittelachse des Gebäudekomplexes. Im Osten von der Rosenstraße aus ist der Verwaltungseingang, im Westen vom Bibliotheksplateau aus der Eingang nach Osten ins Priesterseminar und nach Westen in die Diözesanbibliothek sowie vom Katthagen der Eingang ins Bibliotheksmagazin. Der achsiale Mittelflur im Keller verbindet alle Funktionseinheiten und vertikale Erschließungspunkte bei Bedarf auf geradem Wege. Diese naheliegende Verbindung, die mit wenig Aufwand wiederherzustellen ist, erlaubt auf den seitlichen Verbindungsgang im Süden zu verzichten. Anlieferung und Wirtschaftshof verbleiben an bestehender Stelle.

Konstruktion

Um den verschiedenen Funktionen eine einheitliche Konstruktion und Materialität zu verschaffen, wird eine gemeinsame Grundkonstruktion vorgeschlagen. Diese besteht aus einem System von Stahlbetonfertigteilen, die sowohl für die Tragstruktur, als auch für die Fassade als sehr präzise, scharfkantige Elemente verwendet werden kann. Die Stahlbetonteile bilden zunächst als Pfosten-Riegel-Struktur ein Gefach, welches sowohl in der Stützweite, wie auch in der Art der Ausfachung Unterschiede aufweist. In geschlossenen Fassadenbereichen, z.B. auf der Rückseite der Bibliotheksseite sowie im Bereich der Büroriegel werden die Felder mit Glas ausgefacht, wobei durch die Dimensionierung der Betonelemente von 40 x 40 cm ein Grenzbereich zwischen Glasfassade und Lochfassade erreicht wird.