Altes Freibad Coesfeld
Nutzung | Wohnen |
Ort | Coesfeld |
Jahr | 2002 |
BGF | 7.930 qm |
Investorenwettbewerb 2002 | 2.Preis |
Städtebau
Das alte Freibadgelände befindet an der Schnittstelle zwischen der Ansiedlung von locker verteilten 5 bis 6-geschossigen öffentlichen Verwaltungsgebäuden und einer vor allem in den sechtziger Jahren entwickelten Einfamilienhausbebauung die sich durch eine stringente Parzellierung mit relativ großen Grundstücken von 600 bis 100 m2 auszeichnet.
Die städtebauliche Konzeption besteht in der Vermittlung zwischen diesen unterschiedlichen Quartieren. Im westlichen Teil des Grundstücks wird daher mit einer Seniorenimmobilie ein Bauvolumen vorgeschlagen, welches sich durch seine mäanderartige Form in der Höhe zum Wohngebiet „Lange Stiege“- „Drachters Weg“ hin abstaffelt.
Den Ausgangspunkt des Gebäudes bildet das ehemalige Schwimmerbecken, welches gleichzeitig die in diesem Gebäudeteil benötigte Kellerausbildung durch die Beibehaltung der Beckenaussenwände erheblich vereinfacht.
Im Bereich der Sprungrube, welcher den fünfgeschossigen Verwaltungsbauten zugewandt ist, beginnt das Gebäude mit vier Geschossen um sich dann über den dreigeschossigen Eingangsbereich im Bereich des 50-m Beckens hin zu einer zweigeschossigen Bebauung im Bereich „Lange Stiege“- „Drachters Weg“ zu entwickeln. Die Dachflächen werden komplett als Dachgarten genutzt. Im Bereich zwischen der Verlängerung des „Drachters Weg“ und dem „Wahrkamp“ wird die vorhandene Bebauungstruktur des „Wahrkamps“ mit Einfamilienhausgrundstücken zwischen 450 m2 und 850 m2 weitergeführt.
Nutzung
Die Seniorenimmobile als Mischimmobilie besteht aus einer Seniorenwohnanlage und einer Pflegeeinrichtung.
Die Pflegeeinrichtungen sollen differenziert in ihrem Aufbau und der Konzeption sein, d.h. 74 vollstationäre Pflegeplätze zuzüglich 2 oder 3 Wohngruppen als Hausgemeinschaften im Bereich der Demenzpflege bzw. der Pflege von besonderen Personengruppen.
Die Seniorenwohnanlage besteht aus insgesamt 23 seniorengerechten Wohnungen für betreutes Wohnen mit einem geringen Anteil normaler Stadtwohnungen/Penthäuser.
Vertriebsart für die seniorengerechten Wohnungen mit Generalmietvertrag des Betreibers der Pflegeeinrichtung und Gewährleistung der Betreuung. Die Struktur der Immobile ist mit ihrem modularen Aufbau so strukturiert, dass auf veränderten Bedarf und/oder die sich wandelnden Bedürfnisse im Bereich der Pflege und des betreuten Wohnens mit minimalem Aufwand reagiert werden kann.
Die Einfamilienhausparzellen sollen über den freien Markt vertrieben werden. Die entstehende Erweiterung des Wohnquartiers soll der bestehenden Struktur in Größe und Art entsprechen
Landschaftsarchitektur
Das Wettbewerbsgebiet wird von erhaltenswerten Grünstrukturen bestehend aus alten Solitärbäumen entlang der Straßen Wahrkamp und „In den Kämpen“ sowie Gehölz- und Heckenstrukturen der Fuß- und Radwege geprägt. Diese wertvollen Bestandsstrukturen bilden auch das zukünftige Grüngerüst des neuen Wohn-Parks.
Die Einzelhausbebauung nimmt ebenso wie die neue Erschließungsstrasse auf die Standorte der Bäume der Freibadwiese besondere Rücksicht. Die Erschließungsstraße erhält eine für den Planungsraum typische Straßenbegrünung aus Linden-Bäume. Sie gelten auch als Ausgleichspflanzung für einen zu fällenden Baum im neuen Straßenraum.
Für das Seniorenwohnheim wurde die bestehende Gehölzstruktur am Fuß-Radweg „In den Kämpen“ neu interpretiert. Sie soll einerseits raumwirksam gliedern, aber auch transparent zum benachbarten Wohngebiet am „Drachters Weg“ sein. Dies wird in Zukunft durch unterschiedlich formierte Baum- und Gehölzgruppen erreicht.
Die gesamte Außenanlage des Seniorenwohnheims unterstreicht die Formensprache des Gebäudes und bettet es in die Landschaft ein. Die Auswahl der einheimischen Bäume, Gehölze und Hecken lässt übersichtliche und klare Räume für Repräsentation, Aufenthalt und Erholung entstehen. Das Wegesysteme verbindet diese Räume, die Orientierung im Gelände bleibt einfach. Die Auswahl der Gehölze ist so gewählt worden, dass interessante Blühaspekte über das fast das ganze Jahr gegeben sind und der Wechsel der Jahreszeiten besonders intensiv erlebt werden kann
Auf die Anlage von Stufen und Treppen wird verzichtet. Teile der Böschungsflächen der Fußgängerrampe am Friedrich Ebert Damm sollten von den stark wuchernden Pioniergehölzen (Weiden) befreit werden. Der in Teilen freigelegte Hang wird zu einem Rosenhang weiterentwickelt. Freie Blicke auf das Gebäude und den Gartenhof, auf Fußgänger/Radfahrer und die Bewohner sind gewünscht.
Das Dach des Gebäudes wird vollständig mit einer intensiven Dachbegrünung aus Pflanzflächen und formierten Gehölzen versehen. Die Platzflächen und Loggien werden mit wetterfesten Möbeln und Pflanzkübeln wohnlich möbliert.
Zentraler Freiraum der Gemeinschaft ist der begehbare Gartenhof mit dem Wasserbecken in der Mitte. Der Hof ist belegt mit den original Werksteinplatten des ehemaligen Freibades. Am nördlichen Beckenrand sollen die Schwimm-Startblöcke wieder aufgebaut werden. Auf der Südseite befindet sich eine Reihe schattenspendender, kleinkroniger Bäume mit Stühlen und Bänken. Das Wahrzeichen des Freibades - der blaue Sprungturm - soll unbedingt erhalten bleiben und wird in Sichtweite am Honigbach neu aufgestellt.
Der Vorplatz soll als befahrbarer Platz ausgebildet werden, mit einer Ein- und Ausstiegszone und insgesamt 13 Kurzparker PKW Stellplätzen. Geschnittene Hecken, Gehölzflächen und zwei Wasserbecken säumen den Weg zum Eingang.