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LWL-Kliniken Marsberg
Projekt­informationen
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LWL-Kliniken Marsberg

NutzungPsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik
OrtMarsberg
Jahr2020
BGF23.870 qm

Leitidee u. Städtebauliche Einbindung

Die Anordnung aller Neubauten und die Gestaltung des neuen gemeinsamen Gesundheitscampus’ greift die städtebauliche Grundkonzeption aus den Gründerjahren der Klinik auf und führt diese klar und zeitgemäß interpretiert weiter. Durch die Integration des denkmalgeschützten Zentralbaus in das Ensemble wird dieser von der neuen Bebauung eingerahmt und dessen eigene historische Identität akzentuiert. Die Wahrnehmung der Klinik im Stadtbild wird hierdurch gestärkt und adressiert sich städtebaulich wirksam nach Außen. Das neu gestaltete Gebäudeensemble wird durch eine Magistrale gekennzeichnet, die als wettergeschützter Arkadengang im Sockel die neuen psychiatrischen Einrichtungen und die historische Bausubstanz unmittelbar miteinander verbindet und eine klare, übergeordnete Wegeführung ermöglicht. Sämtliche Gebäude werden von dieser neu konzipierten Magistrale aus erschlossen, sodass die Orientierung auf dem Klinikgelände für die Patient:innen und die Besucher:innen in hohem Maße erleichtert wird. Die bestehenden historischen Höfe werden bewusst in ihrem ruhigen Charakter erhalten und in ihrem Dialog mit der davor verlaufenden Magistrale noch weiter gestärkt. Mit dem neuen Platz zwischen historischer Bausubstanz (Gebäude 06 und 07) und dem Neubau der Erwachsenenpsychiatrie wird ein zentraler Aufenthaltsort geschaffen, der zum Verweilen einlädt und den spannenden Dialog zwischen Altbestand und der Architektur einer modernen Psychiatrie erlebbar macht.

Freiraumplanung

In konsequenter Fortsetzung des städtebaulichen Ansatzes fügen sich auch die Freianlagen zu den Klinikneubauten unaufdringlich in die gewachsenen Strukturen ein und entwickeln mit engen Bezügen zu den jeweiligen Baulichkeiten neue Räume für die künftig intendierten Nutzungen im Freien. Für die Kinder- und Jugendpsychatrie bergen die großen v.a. nach Süden exponierten  Innenhöfe innerhalb der fortentwickelten Gebäudestruktur  jeweils geschützte, stationszugehörige Gartenzonen oder Dachgärten mit differenzierten Aufenthaltsbereichen und unterschiedlichen Spielangeboten. Die Erwachsenpsychatrie ist v.a. im Westen gerahmt von einer Abfolge von Gartenräumen und Außenbereichen, die teils wiederum unmittelbar den innenliegenden Stationen zugeordnet sind, zum Teil aber auch als Bewegungs- und Erholungszonen für die gesamte Klinik fungieren. Diese im Bestand eher funktionale, stark versiegelt  Zone öffnet sich künftig auch gegenüber der Stadt zu einem  großzügigen, dezidiert grünen und landschaftlichen Freiraum. Als verbindendes Element von Bestands- und Neubauten entsteht im Schnittpunkt von bisherigem Haupteingang und neuer Magistrale eine einladende Cafeteria – Terrasse mit zentralem Garten. Die Glinde wird als durchgängiges Gewässer umgelegt und in Gänze offen geführt, wobei auch an den Neubauten die schon im Bestand charakteristischen  einseitigen Ufermauern fortgesetzt werden.

Erschließung & Funktionalität

Kinder- u. Jugendpsychiatrie

Der viergeschossige Neubau der KJP wird zusammen mit der Ambulanz von der Magistrale aus erschlossen. Pro Geschoss befindet sich eine Station mit jeweils zwei Halbstationen. In ihrem verbindenden, mittleren Bauteil befinden sich die Aufenthaltsräume der jeweiligen Teilstationen, sowie Küche und der zentrale Stationsstützpunkt. Durch die Anordnung der Bettenzimmer in den Riegeln werden beruhigte Rückzugsmöglichkeiten für die Patienten realisiert. Die funktionale Einteilung in zwei klar gegliederte Teilstationen ermöglicht eine Trennung der Patienten, einen gesicherten Zugang zu den fakultativ geschlossenen Stationen, sowie eine direkte Anbindung zu den geschützten Stationsgärten durch die rückseitig gelegenen Treppenhäuser.

Erwachsenenpsychiatrie

Die neue EP fügt sich als fünfgeschossiger Baukörper in das neue Ensemble ein, nimmt die Struktur des Gebäude 08 auf und führt diese weiter. Im Erdgeschoss befindet sich die zum zentralen Platz ausgerichtete Cafeteria, sowie die Bibliothek mit angrenzendem Lesegarten, als auch die zentrale Aufnahme und Diagnostik. Die Obergeschosse gliedern sich in jeweils zwei Halbstationen mit einer gemeinsam genutzten Mittelzone, in der funktionale Räume untergebracht sind. Die begrünten Lichthöfe werden ebenerdig im 1. Obergeschoss erschlossen und fungieren als geschützte Außenbereiche der Demenzstation. Der Hof zwischen historischem Altbestand und Neuentwurf akzentuiert den klassizistischen runden Mittelrisalit und thematisiert auch hier den Dialog zwischen Alt und Neu.

Materialität & Konstruktion

Die Materialität und die Gliederung der historischen Fassade wird architektonisch zeitgemäß interpretiert und weitergeführt, indem die horizontal verlaufenden Gesimsbänder sich als gestaffelte Wandvorsprünge im Neubau abzeichnen. Die Massivbaukonstruktion in Schottenbauweise mit Stahlbetondecken ermöglicht die monolithische Außenwand aus hochdämmenden Ziegeln mit innen- und außenseitigem Zementputz. Dies erzeugt enorme Effizienzsteigerungen bei Baukosten und Bauzeit. Im Hinblick auf den Aspekt der Nachhaltigkeit wird bei der Materialwahl außen als auch innen auf robuste, widerstandsfähige, wartungsarme und somit kostengünstige Materialien gesetzt.